Mittwoch, 30. November 2011

Achtung: Giftig!

„Mist, mein Kind hat ein Putzmittel getrunken. Was mach ich jetzt?“ Im besten Fall haben Sie die Nummer des Giftnotrufes parat, ansonsten sollten Sie sie schnell herausfinden.
Doch warum lässt man es als Eltern überhaupt so weit kommen, dass Kinder überhaupt die Möglichkeit haben, an giftige Sachen ranzukommen?

Eltern unterschätzen oft die Neugierde ihrer Kinder. Ab dem neunten Monat sind Kinder in der oralen Phase und stecken alles, was sie in die Finger kriegen, in den Mund: Das Spülmittel neben der Spüle, den Toilettenreiniger, die gelbe Flüssigkeit die in eine Wasserflasche umgefüllt wurde, die bunten Tabletten, die auf dem Nachtisch liegen. Das alles sieht für Kinder sehr interessant und verführerisch aus.

Das Infomaterial für Deutsche Eltern oder Bildungsinländer ist ausreichend. Aber was ist mit Migrantenfamilien, wo kaum Deutsch gesprochen wird? Für eben diese Familien gibt es kein Informationsmaterial in den entsprechenden Sprachen. 

Die Bundesarbeitsgemeinschaft Mehr Sicherheit für Kinder e.V. hat eine Bestandsaufnahme gemacht. „Studienergebnisse zeigen, dass kleine Jungen mit Migrationshintergrund häufiger unfallbedingte Verletzungen als ohne Migrationshintergrund“, erklärt Martina Abel, die Geschäftsführerin der BAG.

Durch das neue Projekt „Achtung! Giftig“, sollen Migrantenfamilien besser aufgeklärt werden, indem sie die Informationen in ihrer Sprache erhalten. In Zusammenarbeit mit Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit und den Frauen aus dem internationalen Zentrum der AWO entwickelte die BAG Plakate. Auf diesen wird den Eltern kurz, aber deutlich erklärt, was für ihre eigenen Kinder gefährlich ist und wie man diesen Gefahren vorbeugen kann.

Martina Abel ist sehr stolz auf das Ergebnis und betont die Zusammenarbeit: „Ohne die Frauen, aus dem internationalen Zentrum, hätten wir das nicht hinbekommen. Durch die Zusammenarbeit wurde uns klar, was das wichtige ist und auf die Plakate drauf muss.“

Die Plakate „Achtung! Giftig“ wurden in die arabische, russische, serbisch/kroatische/bosnsische, und türkische Sprache übersetzt. Es werden noch ein Bildband und ein Handbuch folgen.

Prominente Unterstützung erhält das Projekt von dem Telekombasketsspieler Zvonko Buljan. Der gebürtige Kroate hat selber eine zweijährige Tochter: "Ich erfahre gerade, wie das ist, wenn Kinder alles in den Mund stecken wollen“, so Buljan.

Weiter Informationen auf www.kindersicherheit.de.

Samstag, 12. November 2011

Unterwegs am 11.11.11.

Naiv, wie ich bin, und ohne in den Kalender zu gucken, habe ich mich für den 11.11.11 zum Arbeiten eintragen lassen.

Nachdem es mir bewusst wurde, machte sich Panik bei mir breit.

Aber meine Redaktion hatte Nachsicht und ich bekam einen ganz angenehmen Termin. Eine Preisverleihung und ich traf Rangar Yogeshwar.

Der Weg durch Köln zu meinem Zielort war eigentlich ganz harmlos, aber an den Jecken kam man nicht vorbei.

Neumarkt: Eine Gruppe betrunkener Teenager steigt ein. Darunter auch zwei Polen. Das Mädchen dachte, niemand verstehe sie, und fluchte die ganze Zeit auf Polnisch.
Das witzige: Im Slavischen unterscheiden sich Schimpfwörter nicht. Sie sind identisch. Nun gut.

Einer der jungen Herren sprach mich an. Pappnase: „Ey, warum bist du nicht verkleidet?!“

„Weil ich kein Karneval feiere?!“

Pappnase: „Ej, warum feierst du kein Karneval?“

„Weil ich es nicht mag!“

Pappnase: „Ej, warum, Karneval ist doch voll geil. Voll das große fest, man verkleidet sich. Feierst du auch nicht, wenn das richtige Karneval ist?“

„Selbst dann nicht.“

Pappnase: „Ej, was machst du dann die ganze Zeit?“

„Mich zu Hause verkriechen.“

Pappnase: „Ja krass, wieso das denn, guck mal Karneval ist voll geil. Man verkleidet sich alles, wieso gefällt dir das nicht?“

„Weil ich dann nicht so aussehen will, wir ihr. Schaut euch doch mal an.“

Pappnase: „Ja was denn, guck mal mein Kumpel, der hat voll das schöne Kostüm.“

Der Freund kommt ins Spiel. In einem herzlosen Pandakostüm. Schmutzig und mit Brandlöchern.

Pandabär „Das Kostüm ist doch voll geil.“

„Naja, es ist schmutzig und sieht ekelhaft aus und du bist auch schon total betrunken“

„Nein ich bin nicht betrunken“, und der Pandabär fing an auf einem Bein zu hüpfen und fiel fast auf mich.

Während mich die zwei Typen zu laberten, schrie deren Freundin die ganze Zeit polnische Schimpfwörter durch die Bahn. Ich glaube sie beschimpfte auch mich, weil ich mich mit diesen „heißen“ Typen unterhielt, aber ich ging einfach nicht drauf ein.

Pappnase: „Ja, was machst du denn so, gehst zur Schule?“

„Nein ich arbeite“

Pappnase: „Nur arbeiten,, gehst nicht zur Schule oder so.“

„Nein, ich bin Journalistin.“

Pappnase: „Ja krass für welche Zeitung schreibst du denn?“

Nun tritt eine dritte Person, als Hippie verkleidet, auf die Bühne, der nicht zu der Teenygruppe gehörte, sondern hinter mir stand.
Hippy: „So wie arrogant die ist, schreibt sie bestimmt für die FAZ.“

Ich: „Natürlich schreibe ich für die FAZ“

Pandabär: „Ja krass, schreibst du über uns?“

„Natürlich“

Inzwischen fiel den Teenies auf, dass sie in die falsche Richtung fuhren. Sie wollten zum Friesenplatz, waren aber inzwischen in Deutz gelandet. Sie sind gerade aus Leverkusen gekommen und ohne auf einer Party gewesen zu sein, waren sie schon dicht.

Pappnase: „Ej, ich sag dir, in 20 Jahren wirst du über mich schreiben!“

„Werde ich?“

Pappnase: „Ja, Stefan Raab wir mich ansagen, merk dir meinen Namen … in 20 Jahren werden alle über mich schreiben.“

„Ok, mach ich.“

Währenddessen rückte mir der Pandabär auf die Pelle und versuchte mich über die Vorzüge seines Kumpels zu überzeugen „Der hat so ein Ding“, der Handbewegung nach zu urteilen, ist der Penis seines Freundes so groß, wie bei einem Pferd.

Hippy: „Komm lass das Mädel mal in Ruhe, beeng die nicht so.“

„Genau, beeng mich nicht!“

Pappnase: „Merk dir in 20 Jahren wirst du über mich schreiben….“, und so stieg die Truppe aus.

Nun hatte der Hippy seine fünf Minuten „Ej, ich hab sofort gesehen, dass du Journalistin bist. Deine Brille, deine Tasche, deine Stiefel, dein Mantel, du siehst halt wie ne Journalistin aus….Ej ich hab voll Hochachtung vor Menschen, die als freie Journalistin arbeiten, bla bla bla.“

Ich ignorierte ihn einfach. Schließlich bin ich ja eine arrogante Journalistin der FAZ.

Freitag, 11. November 2011

"Eine Art Bundesverdienstkreuz für TV Fuzzis

http://www.spiegel.de/kultur/tv/0,1518,796979,00.html

Wie gesagt, ob Bushido diesen Preis erhalten hat oder nicht bzw. ihn verdient hat oder nicht, ist eigentlich egal. Der Preis sagt nichts aus.
Es ist eh nur ein PR-Schachzug von Burda, damit mal jemand über den Bambi berichtet, für den sich sonst keine Sau interessiert.

Wieviele Comebacks wollen Rosenstolz eigentlich noch feiern?


Donnerstag, 10. November 2011

Integrationsbambi für Bushido

 http://www.bambi.de/home/Promoter/Bushido-BAMBI-fuer-Integration_mtid_362.html

Integrationsbambi für Bushido.
Was soll man davon halten?
Bushido, der Bad Boy, der in seinem Leben nichts geschenkt bekommen hat bla bla bla:
„Ich hab gehört ich soll die Frauen akzeptieren,
ich bin ein Mann und hab nichts zu verlieren,
du willst Respekt halt den Mund und hör zu!
Dein Silikon gehört mir und meiner Crew,
du willst von uns, dass wir dich auf Händen tragen?
Mit der Rechten werd ich wichsen mit der Linken dich schlagen...“

Neuerdings kann man von Bushido Kommentare hören, wie:
"Wir sind das neue Deutschland"

Mir ist es eigentlich egal, wer den Bambi für Integration erhählt, weil ich diese Kategorie generell für überflüssig halte!
Meiner Meinung sagt uns dieser Bambi nix!

Was ich mich eigentlich Frage: Legt man seine Einstellung, die man früher zu Frauen, Umgang mit Frauen, Drogen, Gewalt hatte einfach so ab? Oder ist man nach wie vor, davon überzeugt, aber aus kommerziellen Gründen bereut man und tut so, als ob das Vergangenheit ist und man sicher total verändert hat?

Ich weiß es nicht. Ich warte ab und gucke wie die mediale Öffentlichkeit auf diese Preisverleihung reagieren wird.



Desintegration II

Gibt es eigentlich einen Integrationskatalog, der Deutsch-Migranten/Migranten/Menschen mit Migrationshintergrund vorschreibt, was erfüllt sein muss, damit man erfolgreich integriert ist?

Zum Beispiel:
1. Deutsche Staatsbürgerschaft
2. Erste Sprache, die man gelernt hat: Deutsch
3. Zusammengehörigkeitsgefühl
4. Zugang zum deutschen Bildungssystem, mit erfolgreichen Abschluss

Ab dem dritten Punkt wird’s schon sehr schwammig und ungenau. Aber verfolgt man Medien und Äußerungen von Politikern, sind Staatsbürgerschaft und Sprache die Hauptpfeiler einer gelungenen Integration. Hat man diese zwei Punkte nicht erreicht, ist die Integration verfehlt.

Bisschen wenig, oder?

Ich sage gar nicht, dass man die Sprache nicht lernen soll. Im Gegenteil: Man soll und muss die Sprache des Landes lernen, in dem man sich aufhält. Gar keine Frage. Ich finde nichts schlimmer, als Menschen die seit 40 Jahre in Deutschland leben und dann einen Dolmetscher brauchen, wenn sie zum Arzt gehen.

Ich finde es aber auch überzogen, von Migranten zu verlangen, dass sie die Deutsche Sprache als erste lernen müssen.
Nur, weil man die Sprache des Landes spricht, in dem man lebt, ist man noch lange nicht integriert! Ganz im Gegenteil!

Wie viele Menschen kenne ich, die in Deutschland leben und täglich jammern, wie furchtbar doch alles ist, und wie schön es doch in der Heimat ist. Jammer, jammer, jammer. Geht jemand zurück in die tolle Heimat? Nö! Sind diese Menschen integriert? Nö!

Wie gesagt, Deutsch war nicht meine erste Sprache, aber im Kindergarten hab ich dann vielleicht vier Wochen, wenn überhaupt gebraucht, um sie zu lernen.
Außerdem wird doch seit einigen Jahren die Meinung vertreten, dass Kinder so früh wie möglich, so viele Sprachen wie möglich lernen sollen. Wie viele Berichte habe ich schon gesehen über Babys die Chinesisch lernen, Kindergartenkinder die Englisch lernen usw.?

Wie passt das jetzt zur Integrationsdebatte? Werden diese Kinder desintegriert, weil sie mit Mama und Papa manchmal auf Englisch reden?

Mittwoch, 2. November 2011

Desintegration

Ich sitze gerade vor’m Fernseher, feile meine Nägel, gucke Nachrichten: Fukushima, Griechenland, Galeria Kaufhof/Karstadt, Jubiläum Anwerbeabkommen. Ministerpräsident Erdogan zu Gast in Berlin. Feierlichkeiten mit Angela Merkel im Rahmen des Anwerbeabkommens, welches vor 50 Jahren seinen Lauf nahm. Ich muss nicht weiter ins Detail gehen, die Medien berichten ja jetzt seit einer Woche über das Jubiläum.

Nun, dass man in Deutschland anders über Integration und wie diese verlaufen soll denkt, als in der Türkei, wissen wir ja. Was genau die Türkei jetzt unter Integration verstehen….Erdogan sprach irgendwas von Assimilation und Antisemitismus. 

„Huuuuj“, denke ich mir. Was er genau mit Antisemitismus meint, keine Ahnung. Assimilation? Wenn ich es richtig verstanden habe, verlangt der Deutsche Staat, dass die Türken (Migranten) ihre komplette Identität aufgeben, und sich so anpassen, dass man nicht mehr merkt, dass die Migranten aus einem anderen Land kommen.

Unter anderem findet Erdogan, es ein absolutes NO GO, dass türkische Kinder zuerst Deutsch lernen sollen.

So weit so gut.

Interview im Morgenmagazin. Dunja Hayali befragt den Bundesinnenminister Friedrich.
Der wiederrum, findet es ganz schlimm, dass Migrantenkinder zuerst ihre vermeintliche Muttersprache lernen und dann erst Deutsch „Schließlich sind sie hier in Deutschland, sie wollen hier leben bla bla bla, also sollen sie auch zuerst Deutsch lernen. Doppelte Staatsbürgerschaft? Nein, das geht nicht, dann ist man schlecht integriert.“

Ich könnte kotzen.

Was für ein Sch*** reden die da??? Sowohl Erdogan, als auch Deutsche Politiker. Assimilation, Antisemitismus??? Geht’s noch? Man muss sich für ein Land entscheiden, erst die Deutsche Sprache lernen und dann den Rest, weil sonst ist man nicht integriert???

Ich dachte in einer globalen Welt, ohne Grenzen soll man so viele Sprachen, wie möglich können? Die Reihenfolge, wann man welche Sprache lernt, sollte dabei doch nicht so wichtig sein, oder? Und wieso muss man sich immer für etwas entscheiden? Man kriegt den Eindruck, alles andere sei falsch. Am besten nur mit Scheuklappen durchs Leben laufen, und bloß nicht nach links oder rechts gucken.

Ich behaupte von mir, dass ich Deutsch ohne Akzent spreche. Und wisst ihr was? Deutsch habe ich erst im Kindergarten gelernt! Hat‘s mir geschadet?