Natürlich liest zurzeit fast jede Frau auf diesem Planeten
den als Sado-Maso getarnten Schundroman „Shades of Grey“. Dank Kindle und Co
ist das Lesen dieses Buches sehr diskret. Niemand sieht was man liest, dass man
der Protagonistin mitleidet und Herrn Grey am liebsten umarmen würde und sagen „alles
wird gut“.
Letztens brachte mich meine Sitznachbarin in der Bahn zum Schmunzeln.
Die Dame besaß kein Kindle und anscheinend war ihr das Buch,
das sie las peinlich. Warum sollte man sonst unauffällig auffällig ein Buch mit
weißem Papier einwickeln, damit niemand den Buchdeckel sieht. Zudem wurden die
Seiten so eng zusammengehalten, damit der Sitznachbar kein Wort („seine Augen
funkelten undurchsichtig“) erhaschen konnte.
Gerade weil das Buch so weiß funkelte, fühlte ich mich
herausgefordert herauszufinden, um welches geheimnisvolle Buch es sich handelte
und war überrascht über die Scham meiner Sitznachbarin, als ich sah, dass es
doch nur „Die Schatten des Grauen“ war und sehr enttäuscht (als ich sah, dass es doch nur "Shades of Grey" war.)
Wieso wurde der Titel des Buches nicht ins Deutsche
übersetzt? Dann hätte man es noch zusätzlich als Psycho-Horror-Story mit nicht
vorhandenen BDMS-Elementen vermarkten können.
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