Dienstag, 20. August 2013

Ich bei den Römern

Wo müssen Sie hin? - Der ganz normal Bewerbungswahnsinn Part II


Ich hatte mir bei einer großen Institution um ein redaktionelles Volontariat beworben, mit Social Media und Online (Neuland?).
Erst bewarb ich mich online. Anschließend wurde ich benachrichtigt, dass man gerne schriftliche Unterlagen von mir hätte.
Ich war total geflasht und dachte mir "Geil, geil, geil".

Einen Monat später bekam ich dann eine Email, dass man mich zum Gespräch einlädt.
Und ich, "dachte geht es denn besser?"

Etwas stutzig wurde ich dann doch, als ich sah, dass die Dame, die mit mir den Termin vereinbarte, eine Auszubildende war/ist.

Von meinem letzten Arbeitgeber weiß ich, dass Azubis zwei Wochen in der jeweiligen Abteilung sitzen. Irgendwann sind sie weg, keiner weiß, was sie getan haben und wie man es noch herausfinden könnte.
Ich wollte aber nicht zu schnell in meinem Urteil sein.
Die Dame schrieb auch sehr freundlich, ich solle mich am 26. Februar um 9 Uhr am Empfang melden, sie hole mich dann ab.
Dabei hatte ich gar kein gutes Bauchgefühl und wenn ich etwas in den letzten Monaten gelernt habe, dann auf mein Bauchgefühl zu hören.
Azubine vereinbart Termine? Vorstellungsgespräch Montagmorgens um 9 Uhr? Das konnte nix werden.

Pünktlich (bzw 10 Minuten früher) stand ich am 26. Februar am Empfang.
Ich: Guten morgen, ich habe um 9 ein Vorstellungsgespräch für das Volontariat. Frau Mauer (alle Namen sind geändert) soll mich abholen.
Pförtner: Frau Mauer??? Das ist unsere Azubine. Die ist diese Woche in der Berufsschule.
Ich: Mit ihr habe ich aber telefoniert. Mich kann auch jemand anders abholen oder ich kann  alleine zum Raum hingehen.
Pförtner: Hmmmm, haben Sie mit noch jemand telefoniert.
Ich: Mit Herrn Blümchen habe ich gemailt.
Pförtner: Mit Herrn Blümchen????? Hmmmm ich muss mal telefonieren...(telefoniert) Ja hier steht eine... wie war nochmal ihr Name?...Ja sie hat heute ein Vorstellungsgespräch...Sie hat mit Frau Mauer telefoniert....Also oben in dem einem Raum findet ein Einstellungstest statt. Gehen Sie mal da hin.
Ich: Ich habe ein Vorstellungsgespräch und keinen Einstellungstest.
Pförtner: Wird schon richtig sein, was anderes ist mir nicht bekannt.

Ich komme in den obigen Raum an, in dem lauter 16/17jährige sitzen. Ich stelle fest: "Ihr habt kein Bewerbungsgespräch für ein Volontariat?"
- Neeee Einstellungstest für die Ausbildung.

Ich gehe ins nächste offene, besetzte Büro.
Die Dame reagierte genau so wie der Pförtner: "Sie haben mit Frau Mauer telefoniert...die ist nicht da...mit Herrn Blümchen.....sonst mit niemandem? Und für was haben Sie ein Gespräch? Aha das soll hier sein?...Heute?"

Was macht man in so einer Situation? Am liebsten schreien und einfach gehen. Nach dem Motto "Ordnen Sie sich, ich komme dann später wieder."

Einige Minuten später wurde ich wieder an den Empfang geschickt.
Dort holte mich dann eine Volontärin ab, die wusste wohin ich musste.

Und als wir dann beim eigentlichen Bestimmungsort ankamen, wurde ich wieder weggeschickt, weil man noch nicht so weit war. 

Ein bißchen fühlte ich mich, wie bei:







Dienstag, 13. August 2013

Erzählen Sie mir etwas über Ihre Schwächen

Meine Schwäche ist, dass ich auf solche Fragen extrem genervt reagiere - Der ganz normal Bewerbungswahnsinn Part I

Wo anfangen?
Ich weiß es nicht.
Für Bewerbungsgespräche und Lebenslauf wird einem immer geraten chronologisch sich von dem jüngsten/aktuellsten Datum nach hinten durchzuarbeiten. Also "Letztes Jahr habe ich das und das gemacht, davor dass und vor fünf Jahren habe ich mein Studium abgeschlossen..."
Natürlich soll man auch nur die Tätigkeiten nennen, die einen für die ausgeschriebene Stelle qualifizieren und nicht zu viel labern. 

Aber ich komme vom Thema ab.

Fange ich jetzt bei meinen letzten vier Monaten Weiterbildung an (Maßnahme soll man nicht sagen, klingt zu negativ, auch wenn die Arbeitsagentur permanent von Maßnahmen spricht und schreibt) und meinen parallel dazu verlaufenden Vorstellungsgesprächen? Oder fange ich ab dem Zeitpunkt an, seit dem ich mal wieder auf Jobsuche bin?

Ich fange jetzt einfach mal ganz hinten an


Als erste Faustregel gilt auch: "Fragt 20 Menschen nach Tipps/Meinungen zu Bewerbungen und ihr werdet 20 unterSCHLIEDLICHSTE Tipps kriegen."

Auf einmal wird jeder zum Experten und Hobbypsychologen. 
Wo der eine sagt "Sag/schreib das auf jeden Fall", packt der andere sich an den Kopf und schreit "Neeeeiiiin, oh mein Gott, total unprofessionell, das hast du nicht wirklich gesagt?!"
Beispiel: Ich wurde mal wieder nach Stärken/Schwächen gefragt. 
Sehr beliebt sind diese Fragen bei öffentlichen Institutionen. Man sitzt vor mindesten von Personen (nach oben hin gibt es keine Grenzen), alle schreiben fleißig in ihrem Protokollen mit. Manchmal hatte ich auch den Eindruck, dass ab einem gewissen Zeitpunkt auch keiner mehr zuhörte.

Also schwächen. Ich sagte: "Ich bin ein ehrlicher Mensch und wenn man mich nach meiner Meinung fragt, sage ich auch diese. Wenn ich in einem neuen Umfeld bin, muss ich mich erst daran gewöhnen, so dass ich anfangs eher ruhig und zurückhaltend bin. Manche Menschen interpretieren das als schüchtern, aber das bin ich nicht. Ich bin dann einfach nur ruhig".
Zustimmendes Nicken, lächeln. Ich dachte "Boar, geile Antwort".
Als ich dies dann im Freundes und Bekanntenkreis erzählte kamen die oben genannten Reaktionen.

Von "Ja super Antwort du hast dich nicht verstellt"...bis "Jetzt denken die, du seist total aufmüpfig und würdest ungefragt, überall deinen Senf hinzugeben und jedem auf der Nase rumtanzen".
Ja was denn jetzt?
Ob es jetzt eine gute oder schlechte Antwort war, weiß ich nicht. Ich bekam eine Absage und Feedback gab es auch nicht.

Aber was antwortet man nun auf diese Stärken/Schwächen Fragen?

Ich hoffe einfach immer, dass sie nicht kommen, weil ich sie für totalen Käse halte.
Die Antwort in so einer Stresssituation, muss nicht viel mit dem Alltag zu tun haben.
Manchmal laufen Dinge super und man ist gut drauf. Manchmal laufen Dinge schlecht und man wird unerträglich.

Generell sollte man sich Gedanken über solche potenziellen Fragen machen.
Eine universale Antwort gibt es leider nicht. Am Ende kommt es immer auf die jeweilige Gesprächssituation und das Unternehmen an.
Ich habe mir aber sagen lassen, dass Antworten wie "Ich mute mir zu viel zu, weil ich zu perfektionistisch bin und das ist meine Schwäche, außerdem kann ich bei Schokolade nicht nein sagen, ausgelutscht seien."

Dienstag, 6. August 2013

Der ganz normale Bewerbungswahnsinn

Zurzeit absolviere ich ja eine qualifizierende Weiterbildung, die sogar zertifziert ist, gesponsort vom Arbeitsamt.
Der Kurs ist soweit ok, aber zahlreiche Dinge stören mich doch.

Das größte Manko ist, dass meine Kreativität gehemmt wird. Input? Irgendwie schon, aber nichts verwertbares für diesen Blog. Es sei den euch interessieren Kennzahlen, Kosten Leistungsrechnung oder wie MS-Project funktioniert. Im übrigen interessiert dies auch nicht meine potenziellen Arbeitgeber bei denen ich mich bewerbe. Eher taucht dann die Frage auf, warum man eine Weiterbilgund in einem Bereich mache, die nichts mit dem zu tun hat, wo man hinwolle.


...Korrektur: Ich absolvierte eine Weiterbildung, bin seit zwei Wochen fertig und merke, wie die Kreativität wieder zurückkommt.
Ich habe anstrengende vier Monate hinter und noch mehr verrückte Vorstellungsgespräche, die viel Stoff für  diesen Blog liefern. Nach und nach werde ich paar Anekdoten posten.  

Aus meiner nicht mehr vorhanden Kolumne, erinnert sich vielleicht der ein oder andere, wissen wir, dass diese Gespräche sehr skurril (vorsichtig formuliert) sein können.

Unterhaltsames wird folgen.

Montag, 18. März 2013

Stylingtips vom Taxifahrer

Es gibt einen roten Faden bei meinen Vorstellungsgesprächen: Irgendetwas schräges passiert immer, um nicht zu sagen eine Katastrophe.

So auch heute. Wäre ja zu einfach, wenn alles nach Plan laufen würde. Um 10:30 hatte ich ein Vorstellungsgespräch. Zuvor hatte ich schon Fahrplan, -Weg eingehend studiert. Gesternabend sah ich dann, dass die Bahner streiken werden. 
Na super, aber es stand noch nicht fest, wie, wann, wo und welche Strecken/Bahnen betroffen sein werden.

Als ich heutemorgen am Bahnhof ankam, sah ich dann, dass nicht viel ging. Vorausschauend, wie ich bin, war ich sehr früh da und bin dann aufs Taxi umgestiegen.Als der Taxifaherer hörte, wohin es geht freute er sich riesig: "Gute Fahrt, gute Fahrt. Mein Glück, dass die Bahn streikt."

So erzählte ich, dass ich ein Vorstellungsgespräch habe, nicht zu spät kommen will usw."

Der Fahrer war auch sehr zuversichtlich: "Sie haben ja keine dunkle Hautfarbe oder so, also warum sollten die Sie nicht nehmen?" Irritiert, ignorierte ich den Kommentar, da ich mich auf keine politische Grundsatzdiskussion einlassen wollte und auf 180 zum Gespräch kommen.

Am Ziel angekommen, sagte mein Faher "Ach sie haben noch viel Zeit, können sie sich noch bißchen schminken."
Ich: "Ich bin geschminkt."
Er: "Sieht man aber nicht, viel Erfolg." 

In dem Sinne:


Mittwoch, 6. März 2013

Nachbarschafts-Talk

Hilfe die Roten kommen. Da sin einem sogar die Düsseldorfer lieber - neulich ein Gespräch mit der Nachbarin.



Als ich heute von meinem Hausarzt kam, traf ich vor der Haustür unsere Nachbarin Frau W. Frau W. ist schon seit einigen Jahren Witwe, was sie einem immer wieder aufs neue erzählt (60 Johr wore mer verheiratet, an minger Hand isser gestorben). Generell kann man festhalten, dass W. sehr kommunikativ ist.

„Kindchen, woren se bei dem Arzt hee?“
„Ja, da war ich, sehr sympathisch.“
„Nä, nä, zu dem jon isch nit. Sie wissen schon, dat der Kommunist ist?“
„Kommunist?“
„Ja, de hät sogar e Manifest jeschrieben.“
„Wirklich?“
„Sischer“
„Oh darüber haben wir uns jetzt nicht unterhalten.“
„Naja, vielleicht ist der als Arzt ganz gut, aber Kommunist, nä nä zu dem jon isch nit. Ich jon hee zu dem Internisten. Der ist zwar Düsseldorfer. Äver e Düsseldorfer ist mir leever als en Kommunist.“

Um von diesem roten Thema abzulenken, fragte ich, ob man im Vorgarten etwas pflanzen dürfe, oder wie das geregelt sei.

„Hörens up, der Vorgarten da jehört dem Türken, da ham se nur Ärger, lassen sie dat besser sin. Janz komischer Typ. Lebt seit 20 Johren hee und rotzt jeden Tag von seinem Balkon in den Garten.“
„Ok, dann lass ich das Mal mit dem pflanzen bleiben.“
„Ja, ja besser ist dat. Janz komischer Typ, nachdem mein Mann jestorben war, hat der misch doch tatsächlich zu sich einjeladen und wollte misch massieren, sach ich zu dem ‚Pas op do, kannst ja kaum laufen, am Ende massiere isch disch und rauch‘ disch in de Pief.‘, äver vielleicht macht man das so in der Türkei….“

Inzwischen fühlte ich mich doch etwas unwohl dabei, in welche Richtung sich das Gespräch entwickelte und verabschiedete mich von Frau W. 

Das Kommunistengerede erinnerte mich an eine Unterhaltung mit einem kroatischen Freund, der mich aufklärte, dass man Kroaten unter gar keinen Umständen mit „Zdravo“ (vergleichbar mit „Hallo“ oder dem russischen „prived“) begrüßen dürfe: „Weil dann halten sie dich für eine Kommunistin oder Serbin, im schlimmsten Fall beides auf einmal“, beendete mein Kumpel seinen Vortrag.

In dem Sinne, Genossen und Genossinnen: