Montag, 18. März 2013

Stylingtips vom Taxifahrer

Es gibt einen roten Faden bei meinen Vorstellungsgesprächen: Irgendetwas schräges passiert immer, um nicht zu sagen eine Katastrophe.

So auch heute. Wäre ja zu einfach, wenn alles nach Plan laufen würde. Um 10:30 hatte ich ein Vorstellungsgespräch. Zuvor hatte ich schon Fahrplan, -Weg eingehend studiert. Gesternabend sah ich dann, dass die Bahner streiken werden. 
Na super, aber es stand noch nicht fest, wie, wann, wo und welche Strecken/Bahnen betroffen sein werden.

Als ich heutemorgen am Bahnhof ankam, sah ich dann, dass nicht viel ging. Vorausschauend, wie ich bin, war ich sehr früh da und bin dann aufs Taxi umgestiegen.Als der Taxifaherer hörte, wohin es geht freute er sich riesig: "Gute Fahrt, gute Fahrt. Mein Glück, dass die Bahn streikt."

So erzählte ich, dass ich ein Vorstellungsgespräch habe, nicht zu spät kommen will usw."

Der Fahrer war auch sehr zuversichtlich: "Sie haben ja keine dunkle Hautfarbe oder so, also warum sollten die Sie nicht nehmen?" Irritiert, ignorierte ich den Kommentar, da ich mich auf keine politische Grundsatzdiskussion einlassen wollte und auf 180 zum Gespräch kommen.

Am Ziel angekommen, sagte mein Faher "Ach sie haben noch viel Zeit, können sie sich noch bißchen schminken."
Ich: "Ich bin geschminkt."
Er: "Sieht man aber nicht, viel Erfolg." 

In dem Sinne:


Mittwoch, 6. März 2013

Nachbarschafts-Talk

Hilfe die Roten kommen. Da sin einem sogar die Düsseldorfer lieber - neulich ein Gespräch mit der Nachbarin.



Als ich heute von meinem Hausarzt kam, traf ich vor der Haustür unsere Nachbarin Frau W. Frau W. ist schon seit einigen Jahren Witwe, was sie einem immer wieder aufs neue erzählt (60 Johr wore mer verheiratet, an minger Hand isser gestorben). Generell kann man festhalten, dass W. sehr kommunikativ ist.

„Kindchen, woren se bei dem Arzt hee?“
„Ja, da war ich, sehr sympathisch.“
„Nä, nä, zu dem jon isch nit. Sie wissen schon, dat der Kommunist ist?“
„Kommunist?“
„Ja, de hät sogar e Manifest jeschrieben.“
„Wirklich?“
„Sischer“
„Oh darüber haben wir uns jetzt nicht unterhalten.“
„Naja, vielleicht ist der als Arzt ganz gut, aber Kommunist, nä nä zu dem jon isch nit. Ich jon hee zu dem Internisten. Der ist zwar Düsseldorfer. Äver e Düsseldorfer ist mir leever als en Kommunist.“

Um von diesem roten Thema abzulenken, fragte ich, ob man im Vorgarten etwas pflanzen dürfe, oder wie das geregelt sei.

„Hörens up, der Vorgarten da jehört dem Türken, da ham se nur Ärger, lassen sie dat besser sin. Janz komischer Typ. Lebt seit 20 Johren hee und rotzt jeden Tag von seinem Balkon in den Garten.“
„Ok, dann lass ich das Mal mit dem pflanzen bleiben.“
„Ja, ja besser ist dat. Janz komischer Typ, nachdem mein Mann jestorben war, hat der misch doch tatsächlich zu sich einjeladen und wollte misch massieren, sach ich zu dem ‚Pas op do, kannst ja kaum laufen, am Ende massiere isch disch und rauch‘ disch in de Pief.‘, äver vielleicht macht man das so in der Türkei….“

Inzwischen fühlte ich mich doch etwas unwohl dabei, in welche Richtung sich das Gespräch entwickelte und verabschiedete mich von Frau W. 

Das Kommunistengerede erinnerte mich an eine Unterhaltung mit einem kroatischen Freund, der mich aufklärte, dass man Kroaten unter gar keinen Umständen mit „Zdravo“ (vergleichbar mit „Hallo“ oder dem russischen „prived“) begrüßen dürfe: „Weil dann halten sie dich für eine Kommunistin oder Serbin, im schlimmsten Fall beides auf einmal“, beendete mein Kumpel seinen Vortrag.

In dem Sinne, Genossen und Genossinnen: